Mit Achtsamkeit durch den Tag: Wie Breathwork dein Leben verändert
Atmen. Wir tun es jeden Tag, ohne gross darüber nachzudenken. Doch was, wenn genau darin eine der grössten Kräfte für unser Wohlbefinden liegt? Seit ich mich intensiver mit Breathwork beschäftige, bin ich fasziniert davon, wie sehr unser Atem Körper, Geist und Emotionen beeinflusst. Schon seit Jahren praktiziere ich Yoga und habe dort durch Pranayama, die gezielte Atemführung, erlebt, wie er das innere Gleichgewicht stärkt. Vor zehn Jahren habe ich in einem MBSR-Kurs (Mindfulness-Based Stress Reduction) gelernt, wie bewusste Atmung das Nervensystem regulieren kann. Damals habe ich mir hin und wieder bewusst Zeit genommen, tief durchzuatmen. Doch erst meine erste Atemreise mit dem verbundenen Atem (holotropes Atmen) im letzten Jahr hat mir gezeigt, welch unglaubliche Kraft in unserem Atem steckt.
Er ist das Erste, was wir tun, wenn wir auf die Welt kommen, und das Letzte, wenn wir gehen. Doch dazwischen schenken wir ihm oft viel zu wenig Aufmerksamkeit. In vielen Kulturen gilt er als Quelle der Lebensenergie. Sei es als Prana im Yoga oder Qi in der chinesischen Tradition. Diese universelle Bedeutung fasziniert mich immer wieder. In diesem Blogartikel teile ich, warum Breathwork so transformierend sein kann, wie es dein Nervensystem beeinflusst und wie du mit einfachen Techniken, wie der Box-Atmung, in stressigen Momenten sofort mehr Ruhe findest.
Der Atem als Schlüssel zum Nervensystem: Sympathikus und Parasympathikus
Unser autonomes Nervensystem besteht aus zwei Hauptzweigen:
🟢 Parasympathikus «Rest and Digest»: Dieser Teil ist für Entspannung, Regeneration und Heilung zuständig.
🔴 Sympathikus «Fight or Flight»: Dieser aktiviert unseren Körper in stressigen oder herausfordernden Situationen.
In der modernen Welt sind viele von uns oft im Sympathikus-Modus gefangen. Durch Stress, To-do-Listen, ständige Erreichbarkeit. Der Körper ist in Alarmbereitschaft, was langfristig zu Erschöpfung, Angst oder Anspannung führen kann. Unser Atem ist eines der wenigen Tools, mit denen wir bewusst zwischen diesen Zuständen wechseln können.
➡ Lange, tiefe Atemzüge aktivieren den Parasympathikus und beruhigen das Nervensystem.
➡ Schnelle, tiefe Atmung (wie beim holotropen Atmen) aktiviert den Sympathikus und kann emotionale Prozesse oder Energie freisetzen.
➡ Flache, unbewusste Atmung (z. B. Stressatmung) hält den Sympathikus aktiv und signalisiert dem Körper «Gefahr».
Mit bewusster Atmung kannst du also gezielt Einfluss darauf nehmen, ob du dich entspannst oder aktivierst, je nachdem, was dein Körper gerade braucht.
Breathwork: Mehr als nur Atmen
Breathwork ist eine bewusste Form der Atmung, die gezielt eingesetzt wird, um Energie zu lenken, Emotionen zu lösen und mentale Klarheit zu gewinnen. Es gibt viele Techniken, doch sie alle haben eines gemeinsam: Sie bringen dich in den Moment und lassen dich tiefer mit dir selbst in Verbindung treten.
Warum Breathwork so kraftvoll ist:
✔ Erhöht den Sauerstoffgehalt im Körper und fördert die Zellregeneration
✔ Löst emotionale Blockaden und Stress im Körper
✔ Fördert Achtsamkeit und mentale Klarheit
✔ Unterstützt Heilungsprozesse und stärkt das Immunsystem
Mein persönlicher Durchbruch kam mit dem verbundenen Atem, auch bekannt als holotropes Atmen. Diese Technik ermöglicht es, tief liegende Emotionen freizusetzen und in eine Art meditativen, transformierenden Zustand zu gelangen. Sie ist nicht nur ein Tool zur Entspannung, sondern auch ein kraftvoller Weg zur Selbstentdeckung. Und glaube mir: Es heisst nicht umsonst «BreathWORK», denn zumindest zu Beginn der Session kann diese Art der Atmung unglaublich intensiv und anstrengend sein. Was ich an einer solchen Atemsession am angenehmsten finde, ist das sogenannte «natural high», das sich (zumindest bei mir) immer nach einer gewissen Zeit einstellt. Du kannst es dir auf der Körperebene wie ein angenehmes Kribbeln und eine Art Schwerelosigkeit vorstellen. Während der Atempause komme ich in einen tranceähnlichen Zustand, in dem all meine Gedanken wie auf Stopp gestellt sind und ich mich regelrecht herauszoome. Ein wirklich wunderbares Gefühl, das meist von einem zufriedenen Lächeln begleitet wird.
Kleine Atemrituale für den Alltag
Es braucht keine langen Sessions, um die Kraft des Atems zu spüren. Schon kleine Atem-Rituale helfen, Ruhe und Balance in den Tag zu bringen.
Morgens: Bewusstes Atmen zum Start in den Tag
Setze dich für 3 Minuten aufrecht hin, lege eine Hand auf den Bauch und eine auf die Brust. Atme tief durch die Nase ein, spüre, wie dein Bauch sich hebt, zieh den Atem bis in die Brust und atme langsam aus. Diese Übung aktiviert den Parasympathikus und schenkt dir einen ruhigen Start in den Tag.
Zwischendurch: 4-7-8-Atmung für Stressabbau
Atme 4 Sekunden ein, halte den Atem 7 Sekunden und atme 8 Sekunden aus. Wiederhole dies 3–4 Mal. Diese Technik senkt nachweislich den Cortisolspiegel (Stresshormon) und fördert Entspannung.
Vor dem Schlafen: Verlängerte Ausatmung
Atme tief ein und doppelt so lange aus. Zum Beispiel: 4 Sekunden einatmen, 8 Sekunden ausatmen. Das signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, herunterzufahren.
SOS-Atmung für stressige Situationen: Die Box-Atmung
Die Box-Atmung ist eine der einfachsten und effektivsten Techniken, um in stressigen Momenten (Meetings, Präsentationen, hektische Tage) Sofort-Ruhe zu finden. Sie wird sogar von Navy SEALs genutzt, um in Extremsituationen fokussiert zu bleiben.
So funktioniert sie:
Atme 4 Sekunden tief durch die Nase ein.
Halte den Atem für 4 Sekunden.
Atme langsam 4 Sekunden durch den Mund aus.
Halte den Atem für 4 Sekunden, bevor du den Zyklus wiederholst.
Schon nach wenigen Runden wirst du merken, wie sich dein Puls beruhigt und du dich fokussierter fühlst.
Mein Fazit: Der Atem als dein stärkster Anker
Seit ich meine Breathwork-Ausbildung begonnen habe, bin ich noch tiefer in die Magie der Atmung eingetaucht und bin überzeugt: Unser Atem ist unser mächtigstes Tool für mehr Ruhe, Klarheit und innere Stärke. Egal ob als achtsames Ritual im Alltag oder als tiefe Reise in die eigene Emotionen – wenn wir lernen, unseren Atem bewusst zu nutzen, können wir unser Nervensystem positiv beeinflussen und mehr Balance in unser Leben bringen.
Dein erster Schritt: Nimm dir heute eine Minute Zeit, um bewusst tief ein- und auszuatmen. Und wenn du mehr über Breathwork oder Atemreisen erfahren möchtest, begleite ich dich gerne auf diesem Weg.
➡ Lass uns gemeinsam atmen! iiischnufe, usschnufe…